Die Freiwillige Feuerwehr Reppenstedt wurde im Jahr 1960 gegründet, aber die Feuerwehrgeschichte beginnt eigentlich schon im Jahre 1880.
Im Juni 1880 war einziger Verhandlungspunkt einer Gemeindeversammlung ein schreiben des Königlichen Amtes in Lüneburg "die Anschaffung einer Feuerspritze betreffend". Der Gemeindebeschluss hierzu war negativ und erfolgte einstimmig: Man wollte in Reppenstedt keine Feuerspritze habe. Die Gründe hierfür wurden im Sitzungsprotokoll durch Gemeindevorsteher Garber wie folgt festgehalten:
- Die Ortschaft Reppenstedt besteht aus vier Gehöften und einigen Tagelöhnerwohnungen; ist daher zu klein, um für sich allein eine Spritze halten zu können. Brockwinkel und Wienebüttel gehören allerdings zur Ortschaft, liegen jedoch beide isoliert und mindestens eine Viertelstunde von Reppenstedt entfernt. Die vier Höfe in Reppenstedt liegen ziemlich weit voneinander entfernt, und würde im Falle eines Brandes das Feuer sich schwerlich auf die ganze Ortschaft ausdehnen können.
- Die Gemeinde ist nicht geneigt, mit den beiden genannten Gemeinden Vögelsen und Mechtersen in einen Spritzenverband zu treten. Die Gemeinde Mechtersen liegt eine Stunde von Reppenstedt entfernt und ist die größte von den dreien. Der Bauart, Lage, Bedachung u.s.w. die am meisten bedrohte, folglich würde die Aufstellung der Spritze im letztgenannten Orte stattzufinden haben. Da nun Mechtersen eine Stunde von Reppenstedt entfernt ist, so würden im Falle eines Feuers, bevor dieselbe zur Stelle geschafft und in Tätigkeit gesetzt sein würde, volle zwei Stunden vergehen und wenig mehr nützen können. Die Gemeindeversammlung war einstimmig der Ansicht, das im Falle eines Brandes der Gemeinde seitens der Stadt die Hilfe nicht versagt werden würde.
- Andere Vorschläge über Vereinigung anderer Gemeinden zu einem Spritzenverbande war die Versammlung nicht im Stande.
Für den Feuerschutz in Reppenstedt blieb denn auch fortan noch 80 Jahre lang die Stadt Lüneburg zuständig. Aber im Februar 1959 wurden die Weichen gestellt, die innerhalb eines Jahres zur Gründung und Aufstellung der Freiwilligen Feuerwehr Reppenstedt führten. Am 04.02.1959 stand im Verwaltungsausschuss ein Schreiben des Landkreises Lüneburg zur Beratung an, in dem die bisherige Regelung über den Feuerschutz mit der Stadt Lüneburg als ungesetzlich hingestellt wurde. Daher wurde darauf verwiesen, umgehend eine eigene Feuerwehr aufzustellen.
Nach eingehender Beratung schlug der Verwaltungsausschuss dem Gemeinderat vor, einen eigenen Feuerschutz in der Gemeinde aufzubauen. Der Gemeindedirektor wurde beauftragt, mit den dafür zuständigen Stellen Verbindung aufzunehmen, um festzustellen, was an Krediten und Zuschüssen zu bekommen ist.
Hieraus ergab sich nun auch die zwingende Notwendigkeit einen "Geräteschuppen" zu bauen. Das Protokoll hält hierzu fest: "Eine gewisse Schwierigkeit ergibt sich zwangsläufig daraus, dass der Gemeinde kein eigener Grund und Boden zur Verfügung steht. Nach Ansicht des Verwaltungsauschusses sollte der Bau des Gerätehauses mit dem Bau des Kalthauses gekoppelt werden. Es wird daher vorgeschlagen, die Gemeinde bemüht sich um ein geeignetes Baugelände."
In einer Gemeindesitzung am 1.7.1959 schlug Gemeindedirektor Schneider vor, für ein Gerätehaus gegenüber der Scheune Porth Gelände bereitzustellen. Die Grundeigentümer Porth und Lübbers erklärten sich grundsätzlich bereit, das Gelände zur Verfügung zu stellen. Als "Kaufpreis" wurde von ihnen eine Forderung folgenden Inhalts gestellt: Die Gemeinde verpflichtet sich, als Gegenleistung den Teich auszubaggern und zur Straßenseite hin einige Bäume zu pflanzen. - Dem Spritzenhaus sollte ein Kalthaus angeschlossen werden.
In einer eingehenden Beratung befasste man sich am 28.8.1959 außerdem mit der Frage, welches Feuerwehr-Fahrzeug für die neue Wehr in Frage käme. In Übereinstimmung mit Herrn Neubauer, der die Wehr der Gemeinde aufbauen sollte, wurde beschlossen, dass nur ein Fahrzeug in Frage käme, das auch die Mannschaft befördere. Hierfür eigne sich der Ford 1250, der in der Lage sei, 8 Mann mit sämtlichem Zubehör zu befördern. Zur Sicherstellung der Alarmierung wurde beschlossen, an dem zu errichtenden Gerätehaus der Feuerwehr eine Sirene anzubringen, die dem zivilen Bevölkerungsschutz dienen soll. Herr Neubauer erklärte sich bereit, die Ausbildung der Freiwilligen Feuerwehr in Reppenstedt zu übernehmen. Es soll ein Anschlag der schwarzen Bretter gemacht werden, wonach sich Freiwillige zur Feuerwehr im Alter von 16-60 Jahren melden können.
Bis September hatten sich daraufhin schon 18 Reppenstedter zum Aufbau der Feuerwehr freiwillig gemeldet. In flottem Tempo ging es in der Aufbauphase der Feuerwehr weiter. Schon am 23.10.1959 berichtete die "Landeszeitung":
Fertig gestellt ist das Fundament für das Spritzenhaus der Feuerwehr, dem gleichzeitig ein Kalthaus angeschlossen wird. Es wird am Teich in der Dorfmitte gegenüber dem Porthschen Hof errichtet. Das Bauwerk, das von einem Bauunternehmer aus Kirchgellersen ausgeführt wird, soll noch in diesem Jahre fertig gestellt werden. Auch die Mittel für die Anschaffung eines Feuerwehrautos und der dringendsten Feuerwehrgegenstände sind vom Gemeinderat schon zur Verfügung gestellt worden. Viele Reppenstedter meldeten sich schon zum Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr."
Ehe noch die Feuerwehr gegründet war, stand schon das Feuerwehrauto da, wenn auch noch nicht in Reppenstedt. Denn da das Feuerwehrgerätehaus noch nicht bezugsfähig war, wurde das neue Fahrzeug im Schaufenster der Lieferfirma Ford-Anker ausgestellt als "erstes" Feuerwehrauto dieses Typs im Bezirk".
Dieser neue Typ war eine Ziegler-Einbau-Austattung für TSF-T auf Ford 1250 mit Rundumkennscheinwerfer und Leitergerüst. Komplett mit Zubehör 8282,- DM, Martinshorn 125,- DM, Leitergerüst 255,- DM.
Die Gründung der Feuerwehr
Im Jahr 1960 erfolgte dann die Gründung der Freiwilligen Feuerwehr Reppenstedt. Am 13.1. hatte der Verwaltungsausschuss vorgeschlagen, dass die Gründung der Feuerwehr möglichst noch im Januar vorgenommen werden soll, was auch realisiert werden konnte. Der 27. Januar 1960 ist der Gründungstag der Freiwilligen Feuerwehr Reppenstedt.
Gründungsversammlung am 27. Januar 1960 (von links nach rechts)
Adolf Messerschmidt, Siegfried Schmidt, Günther Kruse, Oskar Horn, Adolf Kruse (FF Lüneburg), Alfred Schmidt, Konrad Domaschat, Willi Wohlgethan, Wolfgang Techen, Arwid Neubauer, Wilhelm Freitag, Hermann Meyer (Kreisbrandmeister), Friedrich Schneider, Friedrich Porth, Hermann Thies, Heinrich Thiede (FF Lüneburg), Alfons Schmidt, Fritz Reitz, Edmund Messerschmidt, Alfred Heinatz.
Ortsbrandmeister der Feuerwehr
Nachstehend sind unsere Ortsbrandmeister der Feuerwehr zu sehen.
v.links: Arwid Neubauer, Dieter Lübbers, Friedrich Thieme, Manfred Krüger, Udo Kleis